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Autor: Deborah Roeser

Empathie kann erlernt werden!

Empathisch führen!

Empathie ist eine zentrale Fähigkeit für gute Zusammenarbeit im Team. Sich in andere hineinversetzen und deren Gefühle nachvollziehen zu können, macht Zusammenarbeit leichter. Für erfolgreiches Führen ist Empathie unerlässlich.

Empathie hilft, die Bedürfnisse von Teammitgliedern und Mitarbeitern zu erkennen. Wer mitfühlen kann ohne mitzuleiden, kann Verhalten besser verstehen und vorhersagen. Zusammenarbeit kann damit vorausschauend und konstruktiv gestaltet werden.

Auch wenn sich leider noch hartnäckig die Meinung hält, Empathie sei angeboren – man sei damit von der Natur ausgestattet oder nicht, sind sich Wissenschaftler einig:

Empathie ist nicht angeboren und kann entwickelt werden!

Wer empathischer werden möchte, sollte sich zunächst noch mit der Bedeutung von Empathie auseinandersetzen. Die Frage ist zunächst, wie stark man mitfühlen darf ohne seine eigene Sichtweise und Bedürfnisse aus dem Blick zu verlieren. Denn Verständnis zu zeigen heißt noch lange nicht, auch einverstanden zu sein. Wer besonders stark mitleidet, hilft weder dem Betroffenen noch sich selbst, vielmehr verliert man durch das Mitleiden den Blick für mögliche Lösungen. Mit regelmäßigem Training kann Empathie erlernt werden.

Die folgenden fünf Schritte helfen, Empathie gezielt zu entwickeln.

  1. Auf die eigenen Gefühle achten
  2. Menschen genau beobachten und Interesse für sie entwickeln
  3. Perspektivwechsel vornehmen
  4. Die eigene Einschätzung hinterfragen und in die Kommunikation gehen
  5. Eine gesunde Distanz wahren

Lesen Sie  hier, wie Sie diese Schritte praktisch in Ihren Alltag integrieren können:

Auf eigene Gefühle achten und das Selbstgefühl stärken

Um empathisch zu sein und andere gut zu verstehen, ist es notwendig, sich zunächst selbst zu verstehen. Je besser Sie Ihre eigenen Gefühle verstehen, desto leichter fällt es Ihnen, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. So können Sie Ihr Selbstgefühl stärken:

Nehmen Sie sich vor, sich eine Woche lang selbst zu beobachten. Und zwar vor allem in den Momenten, in denen Sie besonders starke Gefühle haben (positiv oder negativ). Fragen Sie sich: Wie fühle ich mich gerade? Was hat mein Gefühl ausgelöst? Wie reagiert mein Körper darauf? Ist Ihr Körper angespannt oder besonders leicht oder…? Wo spüren Sie diese Anspannung/Leichtigkeit… im Körper? Körper und Gefühle sind unmittelbar miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Daher macht es Sinn, beides in den Blick zu nehmen. Vielleicht gelingt es Ihnen eher sich Ihrer Gefühle bewusst zu werden, vielleicht eher über Ihre Körpersignale. Nehmen Sie sich Zeit, jeden Abend nachzudenken und sich nochmals in diese Situationen hineinzuversetzen. Schreiben Sie auf, was Sie gefühlt und/oder körperlich gespürt haben und was diese Emotionen ausgelöst hat.

Manche Menschen sind gut darauf trainiert, ihre Emotionen aus Ihrem Alltag, insbesondere dem Berufsleben auszuschließen. Wenn Sie dazu gehören, ist es notwendig, dass Sie zunächst einmal lernen, Ihre Emotionen wahrzunehmen. Wenn Sie sich damit noch schwertun, die eigenen Gefühle überhaupt wahrzunehmen können Sie dies z.B. mit geführter Meditation üben.

Mitmenschen beobachten und Interesse für sie entwickeln

Wer Menschen führt, muss wissen, was sie bewegt, was sie motiviert und was sie inspiriert. Dies finden Sie durch beobachten und nachfragen heraus. Nehmen Sie sich in der zweiten Woche vor, Ihre Mitarbeiter zu beobachten.

Zeigen Sie Interesse an den Gefühlen, Wünschen und Interessen Ihrer MitarbeiterInnen. Fragen Sie nach: Warum ist das ein Problem für ihn? Oder: Warum freut sie sich über dieses Ereignis?

Schenken Sie dem was sie sehen und hören Ihre volle Aufmerksamkeit und versuchen Sie genau zu verstehen, was in anderen vorgeht. Achten Sie bei Ihrem Gegenüber auf Mimik und Körperhaltung. Sie sind Ausdruck der Gefühle Ihres Gegenübers und können Aufschluss über den aktuellen emotionalen Zustand geben. Zum Beispiel: Richtet sie sich gerade auf oder lässt er die Schultern hängen? Legt sie die Stirn in Falten oder lächelt er?

Im Verhalten, der Sprache und der Körperhaltung von KollegInnen, Mitarbeitenden und Vorgesetzten lassen sich bestimmte Muster feststellen, welche helfen, die Verhaltensweisen und Beweggründe Ihres Gegenübers besser zu verstehen. Nehmen Sie sich in der zweiten Woche Zeit, mit etwas Abstand, z.B. abends diese Situationen gedanklich nochmals durchzugehen.

Perspektivwechsel vornehmen

Der nächste Schritt ist nun, die Perspektive des Gesprächspartners einzunehmen und zu versuchen, sich in den anderen hineinzuversetzen. Das ist nicht immer leicht und erfordert ein gewisses Training. Wenn Sie also eine Situation beobachten, versuchen Sie sich in die Situation Ihres Gegenübers zu versetzten. Was würden Sie an seiner Stelle denken, fühlen, tun?

Dann überlegen Sie, was eine dritte, neutrale Person an der Stelle Ihres Gegenübers machen würde. Wie würde sie denken, fühlen, reagieren?

Diese Gedankenexperimente können Sie ebenfalls mit etwas Abstand, z.B. abends durchgehen und die Situationen Revue passieren lassen.

Schreiben Sie auf, wie sich die Gesprächs-Situationen aus Ihrer eigenen Sicht und die des Gegenübers anfühlt. Dann wiederholen Sie den Prozess mit der umgekehrten Perspektive und dann noch ein drittes Mal mit der Perspektive der dritten Person. Mit dieser Methode können sich neue Lösungsräume erschließen, sofern Sie nicht stark an Ihrer eigenen Perspektive hängen. Falls Sie immer zum gleichen Ergebnis kommen, hilft der nächste Schritt.  

Die eigene Einschätzung hinterfragen und in den Austausch gehen

Im vorhergehenden Schritt haben Sie eine Einschätzung der Situation Ihrer Gesprächspartnerin gewonnen und überlegt, was Sie oder auch eine Person in ihrer Situation machen würden. Ihren Vermutungen liegen Hypothesen zugrunde. D.h. Sie nehmen z.B.  an, dass die Mitarbeiterin aus irgend einem Grund verärgert war. Dass Sie sich in bestimmten Situationen so fühlen, wie Sie fühlen, heißt aber nicht zwangsläufig, dass andere in der gleichen Situation genauso empfinden. Daher ist es unbedingt notwendig, Ihre eigene Einschätzung zu hinterfragen und zu validieren, ob Ihre Hypothese zutrifft.

Hier hilft es vorsichtig nachzufragen, z.B. „Sehe ich das richtig, dass du dich über diesen Punkt ärgerst?“ Oder „Hat dich dieses Vorgehen enttäuscht?“ Sie werden merken, dass manchmal andere Ursachen und Gefühle zugrunde liegen, als Sie vermutet hätten.

Hören Sie Ihrer Mitarbeiterin oder Teamkollegen aktiv zu, schenken Sie dem Gesagten Ihre volle Aufmerksamkeit und versuchen Sie genau zu verstehen, was der andere meint.

Die Gefühle schwingen oft unterschwellig mit. Sie anzusprechen, bringt mehr Klarheit und erleichtern die Zusammenarbeit.

Eine gesunde Distanz wahren.

Wenn Sie sich von den Problemen anderer zu sehr einnehmen lassen, bürden Sie sich nicht nur selbst Probleme auf, sondern verlieren den Blick für mögliche Lösungen und Auswege. Probleme werden niemals im gleichen Zustand gelöst in dem sie entstanden sind. Daher ist es wichtig, dass Sie sich nicht von den Problemen anderer vereinnahmen lassen. Bleiben Sie in einer gesunden Distanz und damit handlungsfähig, mit der Haltung: ich verstehe die Gefühle der anderen – aber es sind nicht meine. Ich gehe darauf ein und versuche aus meiner eigenen Position heraus Lösungen anzubieten.

Probieren Sie es aus! Es braucht etwas Zeit aber Sie werden merken, dass die Schritte immer einfacher und leichter fallen und irgendwann in Fleisch und Blut übergehen – wie beim Autofahren: plötzlich merken Sie nicht mehr, wann und wie Sie die Gänge schalten. 

Zusammengefasst kann man sagen, empathisch zu sein bedeutet, die eigenen Gefühle und die der anderen zu verstehen und nachvollziehen zu können, wie es ihnen gerade geht. Wichtig ist zu wissen: man kann mit seiner Einschätzung voll daneben liegen: daher nachfragen und Gefühle ansprechen. Schließlich gilt es mit anderen mitzufühlen aber nicht mitzuleiden.

Viel Erfolg beim Ausprobieren!

Wenn Sie Fragen zu Empathie, Führung und Zusammenarbeit haben, buchen Sie hier ein Beratungsgespräch.

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Virtual Leadership – so führe ich mein Team erfolgreich im Homeoffice (2/2)

Teil 2: Methoden

Wie in meinem letzten Blogbeitrag ausgeführt, braucht es für erfolgreiches virtuelles Führen mehr als nur klassische Führungsinstrumente, eine Internetverbindung und eine Kamera. Erfolgreiches Führen im virtuellen Raum, erfordert ein anderes Führungsverständnis (siehe mein Beitrag vom Januar) und andere Arbeitsmethoden.

Virtual Leadership –  so kann es gelingen

Hier in diesem Beitrag geht es um die Methoden, die Sie in der Zusammenarbeit im Homeoffice einsetzen können. Da in der virtuellen Zusammenarbeit Selbstorganisation und Selbstreflexion von hoher Bedeutung sind, bieten sich agile Arbeitsmethoden zur Unterstützung an. Sie fördern einerseits das Selbstmanagement der Mitarbeiter und schaffen andererseits eine höhere Transparenz für alle. Beide Aspekte sind für erfolgreiche Zusammenarbeit im Homeoffice notwendig.

Ich habe selbst virtuelle, internationale Teams geführt und bin überzeugt von agilem Arbeiten – aber ich weiß auch, dass es eine anspruchsvolle Aufgabe ist und sehr viel Arbeit bedeutet, agile Methoden einzuführen. Manches funktioniert nicht auf Anhieb und  nicht alles passt für jedes Team oder jede Organisation. Aber es muss auch nicht immer das volle Programm sein. Es kommt auf die richtige Wahl an. Bereits einfache, kleine Veränderungen, wie z.B. die interaktive Gestaltung von Meetings können schon viel bewirken. Kleine Schritte führen hier auch zum Ziel.

Meeting Formate

Beim virtuellen Arbeiten sind passende Meeting-Formate notwendig. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass die Mitarbeiter über den „Flurfunk“ alle Informationen erhalten. Sie brauchen klare Kommunikationswege. Kurze Meetings in engen Abständen sind in diesem Fall besser, als lange Meetings mit großen Abständen. So wenig Teilnehmer wie möglich und nur so viel wie nötig einzuladen, schont Zeit und Nerven Ihrer Mitarbeiter und hilft, besser am Ball zu bleiben. Auch wenn Sie Informationen weiter geben müssen, sollten Sie Ihre Meetings nicht in eintönige Monologe ausarten lassen. Sie können die Informationen in kleine Häppchen aufteilen und zum Beispiel durch kurze „Murmelgruppen“ oder Votings besser verdaubar machen. Geben Sie Ihren Teilnehmern eine aktive Rolle, das hält sie in Bewegung und ermöglicht einen Beitrag zum Meeting zu leisten. Außerdem entlastet es Sie als Führungskraft. Darüber hinaus, gibt es viele weitere Möglichkeiten und Methoden, Meetings ohne großen Aufwand interaktiv zu gestalten. Nutzen Sie kollaborative Plattformen auf denen alle Teilnehmer aktiv „mitmachen“ und sich beteiligen können. Das fördert die im letzten Beitrag erwähnte Präsenz der Beteiligten. 

Neben Formaten, die auch den Austausch von Privatem ermöglichen, so wie das im Büro in der Kaffeeküche passiert, brauchen Sie auch regelmäßige, fest eingeplante Einzelgespräche mit Mitarbeitern, um den Kontakt zu halten. Für das Team bieten sich Retrospektiven als Format zur Reflektion und Verbesserung der Zusammenarbeit sehr gut an.

Visualisierung und Selbstorganisation

Wesentliches Element für das Führen im Homeoffice ist eine klare Definition der Prozesse und der Rollen im Team. Außerdem hilft es, die Verteilung der Aufgaben und den Arbeitsprozess zu visualisieren. Hier können agile Methoden hilfreiche Dienste leisten. Unterstützend können Sie beispielsweise ein KANBAN-Board einsetzen. Das hilft dem Team, einen Überblick über alle Aufgaben zu behalten. Außerdem wird der eigene Beitrag zum Teamerfolg ersichtlich, was die Motivation fördert. Das Board hilft aber auch Ihnen als Führungskraft. Sie haben jederzeit volle Transparenz über den aktuellen Stand und damit über den Zielerreichungsgrad. Sie können souverän tagesaktuelle Statusmeldungen an das eigene Management geben, was von kompetenten Führungskräften ja erwartet wird. Wenn Sie nach dem Pull-Prinzip führen, steigern Sie Selbstorganisation und Selbstmanagement, sowie die Übernahme von Verantwortung durch Mitarbeiter und entlasten sich selbst.

Für mich war es eine Herausforderung, meine Mitarbeiter in die Selbstorganisation zu begleiten, die Verantwortung an sie zu übertragen und im richtigen Moment loszulassen. Überflüssig bin ich als Führungskraft dadurch nicht geworden – aber ich bin in eine andere Rolle gewachsen (siehe dazu auch mein Blog-Beitrag vom Dezember). Meine Rolle war es vielmehr, meine Mitarbeiter darin zu coachen, sich selbst zu führen. Das stärkte ihre Unabhängigkeit und forderte mich, den Blick auf das große Ganze zu behalten und das Team auf dieses Ziel hin auszurichten und zu moderieren.

Kommunikationskanäle und technologische Ausstattung

E-Mails waren schon im Büro keine gute Wahl für die Kommunikation im Team. Sie sind es auch im Homeoffice nicht. Kurze Informationen lassen sich am besten über ein Chatsystem austauschen und längere per Videokonferenz. Für Meetings empfehle ich wie oben erwähnt, interaktive Plattformen, die im Übrigen auch als virtueller „Meeting-Raum“ so genutzt werden können, so dass Unterlagen etc. dort an den „Wänden“ verbleiben können. Zusammenarbeit im Team kann am besten über Jira oder PM-Software erfolgen und Austausch von Dokumenten mit File-Sharing-Lösungen. Ihre Mitarbeiter haben immer den aktuellen Stand und sparen sich das Versenden von Monster-Anhängen per E-Mail.

Pausen und Auszeiten

Studien belegen, dass das Verschwimmen von Berufs- und Privatleben im Homeoffice von Vielen als Belastung empfunden wird. Umso wichtiger sind Pausen, Auszeiten aber auch Bewegung. Niemand kann auf Dauer Hochleistung erbringen, ohne entsprechende Regenerationszeiten. Planen Sie Ihre Termine so, dass zwischendurch Zeit für Bewegung und Regeneration bleibt. Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter, Pausen und Auszeiten explizit einzuplanen. Besonders wichtig ist, dass Sie die Auszeiten Ihrer Mitarbeiter dann auch respektieren. Planen Sie für sich selbst ebenso Pausen und Auszeiten ein und kommunizieren Sie diese. Gehen Sie als Vorbild achtsam mit sich selbst um, denn damit setzen Sie klare Zeichen, dass Regeneration nicht nur erlaubt, sondern erwünscht ist.

Motivation im Blick behalten

Die genannten Aspekte in meinen beiden Blogbeiträgen sollen Ihnen helfen, erfolgreicher im Homeoffice oder virtuell zu führen und Ihre Mitarbeiter stärker zu beteiligen und eine bessere Zusammenarbeit und damit Arbeitszufriedenheit zu gewährleisten. Eine höhere Arbeitszufriedenheit wirkt sich im Allgemeinen positiv auf die Motivation Ihrer Mitarbeiter aus. Eine höhere Beteiligung ermöglicht Ihren Mitarbeitern einen sichtbaren Beitrag zum Erfolg. Trotzdem sollten Sie die Motivation Ihrer Mitarbeiter in kurzen Abständen evaluieren, um entsprechend reagieren zu können.

Sie wünschen Unterstützung?

Wie ich in meinem letzten Beitrag schon erwähnt habe, ist der Weg zur virtuellen Führungskraft nicht einfach. Wenn Sie Begleitung und Beratung wünschen, empfehle ich Ihnen mein Leistungspaket „Teamarbeit im Homeoffice erfolgreich steuern!“. Mit diesem Paket arbeiten wir an Ihrem Leadership-Profil zur virtuellen Führungskraft, und an den notwendigen Voraussetzungen in Ihrem Team. Sie können es hier online buchen.

Darüber hinaus biete ich auch individuelle und längerfristige Begleitung für andere Themen wie Leadership, Teamentwicklung, Agiles Arbeiten und Interkulturelle Zusammenarbeit.

Interessiert? Dann senden Sie mir eine Nachricht über die Kontakt-Seite.

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Virtual Leadership – so führe ich mein Team erfolgreich im Homeoffice (1/2)

Teil 1: Führungsverständnis

Homeoffice – eine vorübergehende Erscheinung?

In Deutschland spielt das Arbeiten im Homeoffice im Vergleich zu anderen Ländern immer noch eine eher untergeordnete Rolle. Vor der Corona Krise waren das laut Statista nur 4%. Bedingt durch die COVID-Pandemie hat das Arbeiten im Homeoffice einen erheblichen Schub erhalten. Im April 2020 lag der Anteil bei 27% und im Januar 2021 bei 24% (Quelle: Statista, 12.8.2021).

Zwischenzeitlich hat sich der Anteil wieder reduziert, wird sich aber auf höherem Niveau einpendeln. Die Vorteile einer höheren Flexibilität und damit einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind für viele Mitarbeiter ansprechend. So hat sich die Einstellung zum Recht auf Homeoffice in Deutschland durch die Pandemie deutlich verändert. Nahezu 75% der Deutschen stehen der gesetzlichen Verankerung des Rechts auf Homeoffice positiv oder eher positiv gegenüber (Quelle: Statista, 25.2.2021).

Aber auch andere Faktoren, wie z.B. die Internationalisierung von Unternehmen und das damit verbundene Offshoring und Nearshoring führen dazu, dass vermehrt (Projekt-)Teams virtuell zusammenarbeiten. Schließlich hat auch die Entwicklung der dazu notwendigen Technologie beigetragen, dass sich virtuelle Teams weit über das bloße Versenden von E-Mails hinaus austauschen und in virtuellen Räumen bewegen und interagieren können.  

Homeoffice und virtuelle Teams – Licht und Schatten?

Das Arbeiten im Homeoffice bringt sowohl für Unternehmen, als auch für Mitarbeiter Vorteile. Für Unternehmen bietet diese Arbeitsform die Möglichkeit, einfacher qualifizierte Fachkräfte im In- und Ausland zu rekrutieren. Das erweist sich beim aktuellen Fachkräftemangel als Wettbewerbsvorteil und steigert außerdem Flexibilität und Agilität. Darüber hinaus können Kosten für Reisen und Büroflächen deutlich reduziert werden.

Mitarbeiter hingegen schätzen vor allem den Wegfall des Arbeitsweges und die damit einhergehende tägliche Zeitersparnis, sowie eine deutlich bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Die Schattenseiten sind hingegen ein hoher organisatorischer und technischer Aufwand. Außerdem erfordert virtuelles Arbeiten eine höhere Selbstorganisation und entsprechendes technisches Equipment.

Laut einer Studie der TU Chemnitz in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK) gaben 60% der im Homeoffice Arbeitenden an, dass im Homeoffice die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben verschwimmen. Mehr als jeder Vierte (27%) empfindet das als Belastung.

Dies stellt Führungskräfte vor zusätzliche Herausforderungen. Mitarbeiterführung im klassischen Sinne funktioniert nicht mehr. Aufgrund des fehlenden persönlichen Kontakts wird es deutlich schwieriger die Motivation der Teammitglieder aufrecht zu erhalten. In internationalen Teams können Missverständnisse und Irritationen aufgrund sprachlicher und kultureller Unterschiede noch zusätzliche Probleme bereiten und die Performance des Teams beeinträchtigen.

Virtual Leadership – Mindset

Wesentliches Element für Führen im Homeoffice und in einer digitalisierten Welt, ist die Haltung aller Beteiligten und die können Sie als Führungskraft maßgeblich beeinflussen. Allein die Frage, ob Sie selbst dem digitalen Arbeiten positiv gegenüber stehen, nimmt entscheidenden Einfluss darauf, wie erfolgreich Sie digital führen.

Für erfolgreiches Führen im Homeoffice hilft es, generelle Annahmen des digitalen Führens zugrunde zu legen. So sollten Sie die Leistung Ihres Teams nicht nur als Mittel zur Aufgaben- und Zielerfüllung sehen, sondern der Entwicklung Ihrer Mitarbeiter und Ihres Geschäfts. Dazu gilt es nicht den Fokus auf die Leistung des Einzelnen zu optimieren, sondern des Teams. Das bedeutet Diversität und das Zusammenwirken der Individuen zu fördern. Darüber hinaus dient die Arbeit für Mitarbeiter nicht mehr nur als Existenzsicherung, sondern muss Sinn machen, damit sie zufrieden sind und sich weiterentwickeln können. Innovation und Kommunikation, statt Verwaltung und Produktion schaffen Wertschöpfung. Wenn Sie diese Haltung als Führungskraft verinnerlichen und in Ihr Handeln überführen können, wird sich dies positv auf die Motivation Ihrer Mitarbeiter auswirken.

Virtual Leadership – Präsenz

Trotz räumlicher Distanz präsent zu sein und Kontakt zu Mitarbeitern zu behalten, ist nicht immer einfach.  Jeder kennt die zeit- und nervenfressenden Video-Calls in denen Kollegen nebenher etwas anderes arbeiten, abgelenkt sind oder anderweitig beschäftigt sind.

Stellen Sie sich vor, Sie sind Dirigent und Ihr Team ein Orchester. Sie stehen auf der Bühne. Sie fangen an zu dirigieren und der eine schaut auf sein Smartphone, die andere fängt an zu essen und ein Dritter schaut zum Fenster raus. Sie beschließen daher, ebenfalls kurz Ihre Nachrichten zu checken… undenkbar! Genauso wichtig ist es, Präsenz in virtuellen Meetings herzustellen und ihr Team darauf hinzuweisen, dass gute Zusammenarbeit von der Präsenz aller abhängt. Davon abgesehen, können entsprechende Meeting-Formate und Methoden die Gestaltung der Meetings so unterstützen, dass präsent zu sein, sehr leicht fällt. Mehr dazu in meinem nächsten Blog-Beitrag.

Virtual Leadership – Kommunikation

Es geht in der Kommunikation nicht um Quantität, sondern vor allem darum, wie Sie kommunizieren. Machen wir ein Beispiel: Sie sagen Ihrem Team: „Aufgrund der Pandemie, die uns mit Wucht getroffen hat, müssen wir jetzt im Homeoffice arbeiten. Ich persönlich bin ja auch lieber im Büro aber wir müssen da jetzt durch.“ Wir wissen aus der Kognitionswissenschaft, dass Menschen Informationen anhand von „Frames“ verarbeiten. D.h. Informationen werden auf Basis ihrer Erfahrung interpretiert. Mit „Wucht“ und „ da müssen wir durch“ werden die meisten Mitarbeiter negative Erfahrungen verbinden. Diese Frames beeinflussen nicht nur das Denken und die Haltung, sondern auch das Handeln. Daher können Sie nicht erwarten, mit dieser Art von Kommunikation erfolgreich im Homeoffice zu arbeiten. Sinnvoller wäre es zu sagen: „Die Pandemie ermöglicht uns neue Lösungen zu erschließen“.  Ihre Haltung und Ihre Wortwahl entscheidet darüber, welche Frames aktiviert werden. Sie bestimmen nicht nur unser Denken sondern auch das Handeln, nämlich: tun wir etwas dafür oder dagegen.

Digitale Führungskompetenz eine Metakompetenz

Neben genereller Führungskompetenz und den vorgenannten Aspekten, bedarf es weiterer Kompetenzen, die erfolgreiche digitale Führung ermöglichen. Man kann digitale Führungskompetenz auch als Metakompetenz bezeichnen, die verschiedene Kompetenzen umfasst.

Medienkompetenz heißt u.a. die Fähigkeit, die Sinne, die im digitalen Raum zur Wahrnehmung zur Verfügung stehen, zu schärfen. Vor allem das Hören, sowie das Wahrnehmen von Mimik und Körperhaltung. Außerdem gilt es, digitale Medien gezielt so einzusetzen, dass sie Interaktion und Beziehungsgestaltung durch Wort und Bild fördern. Auf entsprechende Methoden werde ich im nächsten Blogbeitrag näher eingehen.

Schließlich bedarf es auch der interkulturellen Kompetenz. Vor allem auch über die Generationen hinweg. Denn selbst wenn Sie nur Mitarbeiter aus einer Kultur führen, werden Sie merken, dass die Generationen unterschiedliche Bedürfnisse haben, wenn es um Führung im Homeoffice geht.

Der Weg zur virtuellen Führungskraft ist nicht einfach. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass nicht alles auf einmal funktioniert. Man muss experimentierfreudig sein und den eigenen Weg für sich und sein Team finden: eine spannende gemeinsame Entwicklungsaufgabe.

Aber eine, die sich lohnt! Virtuelle Teams können sehr effizient und erfolgreich arbeiten, wenn Sie die richtige methodische und technologische Unterstützung haben und eine Führungskraft, die sie optimal unterstützt.

Wollen Sie mehr dazu erfahren?

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in meinem nächsten Blogbeitrag: Virtual Leadership – so führe ich mein Team erfolgreich im Homeoffice – Teil 2: Arbeitsmethoden. Wenn Sie den Beitrag nicht verpassen möchten, dann abonnieren Sie meinen Newsletter und Sie werden informiert, wenn der nächste Blogbeitrag live ist.

Wenn Sie auf dem Weg zur virtuellen oder „hybriden“ Führungskraft sind und Begleitung und Beratung wünschen, empfehle ich Ihnen mein Leistungspaket „Teamarbeit im Homeoffice erfolgreich steuern!“. Mit diesem Paket arbeiten wir sowohl an Ihrem Leadership-Profil, als auch den notwendigen Voraussetzungen in Ihrem Team und den Methoden. Sie können es hier online buchen.

Selbstverständlich biete ich auch individuelle und längerfristige Begleitung an oder Beratung für Führungskräfte, die ihre erste Führungsrolle direkt im Homeoffice starten. Senden Sie mir eine Nachricht über die Kontakt-Seite.

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